Charakterstarke Aufholjagd rettet einen Punkt

Mit einem 35:35-Unentschieden gegen den Aufsteiger Eichenauer SV bleibt die HSG Dietmannsried/Altusried auch im vierten Oberligaspiel der Saison 2025/26 ungeschlagen. Über weite Strecken der Partie tat sich die HSG schwer, ihre klaren Chancen zu nutzen, zeigte Schwächen im Abschluss und fand defensiv kaum Zugriff auf die Gäste. Nach einem zwischenzeitlichen Acht-Tore-Rückstand in der zweiten Halbzeit bewies das Team jedoch große Moral und sicherte sich mit dem Schlusspfiff einen Punkt. Trotz allem bleibt die Erkenntnis: Auch wenn man an einem schwächeren Tag gegen einen Aufsteiger nur einen Punkt holt, zählt vor allem die Reaktion in der Schlussphase. Nun gilt es, die richtigen Schlüsse aus der Partie zu ziehen.

Nach dem erfolgreichen Saisonstart mit Siegen gegen Regensburg und Unterpfaffenhofen sowie dem Unentschieden in Aichstetten ging die HSG Dietmannsried/Altusried mit Selbstvertrauen in die Partie gegen den Eichenauer SV. Die Mannschaft um Kapitän Alex Schneider stand vor einer schwierigen Aufgabe, schließlich traf man auf einen Aufsteiger, der bislang bereits sechs Punkte aus drei Partien sammeln konnte. Die Marschroute vor der Partie war laut Trainer Patrick Haas klar: „Jungs, wir wollen heute über eine harte Deckung in unser Tempospiel kommen. Lasst uns den Schwung aus den Vorwochen mitnehmen!“

Die Vorzeichen für das Heimspiel am Sonntagabend schienen zunächst positiv. Trotz der Ausfälle präsentierte sich die HSG motiviert, wollte vor heimischer Kulisse den dritten Saisonsieg einfahren. Doch gleich in den Anfangsminuten wurde deutlich, dass es an diesem Tag kein Selbstläufer werden würde. Die Defensive der HSG agierte zu passiv, fand kaum Zugriff auf das Brüderduo Riemschneider aus Eichenau. Immer wieder gelang es den Gästen, über den Rückraum und Kreisanspiele einfache Treffer zu erzielen.

Im Angriff musste die HSG häufig in den statischen Positionsangriff, da das Tempospiel nur selten funktionierte. Nach einer Viertelstunde stand es 9:9 – ein offener Schlagabtausch, bei dem sich keine Mannschaft entscheidend absetzen konnte. Doch während Eichenau zunehmend an Sicherheit gewann, häuften sich bei der HSG technische Fehler und ungenaue Abschlüsse. Vor allem in Unterzahl gerieten die Gastgeber ins Hintertreffen, verloren mehrere Abpraller und zeigten Abstimmungsprobleme in der Rückzugsbewegung. So ging die Mannschaft von Co-Trainer Romanesen mit einem 16:20-Rückstand in die Kabine. „Wir müssen jetzt aufwachen. Momentan lassen wir den Gegner gewähren! Jetzt zählt wieder unsere Zusammenarbeit und der Fokus auf unsere Abwehr!“, forderte Trainer Haas in der Halbzeit. Doch die mahnenden Worte sollten zunächst ungehört verhallen.

Auch nach Wiederanpfiff blieb das Bild unverändert: Die Abwehr der HSG fand weiterhin keinen Zugriff, während Eichenau konsequent über die zweite Welle und schnelle Mitte zum Erfolg kam. Im Angriff blieben klare Lösungen Mangelware. Die Folge: Nach 43 Minuten zeigte die Anzeigetafel ein ernüchterndes 21:29 aus Sicht der Gastgeber. Viele Zuschauer in der voll besetzten Dietmannsrieder Halle ahnten zu diesem Zeitpunkt nicht, dass sie noch Zeugen eines beeindruckenden Comebacks werden würden.

Mit einer taktischen Umstellung auf eine offensivere Deckung und mehr Aggressivität im Zweikampf leitete die HSG die Wende ein. Angeführt von einem starken Rückraum um Chris Haller kämpfte sich die Mannschaft Tor um Tor heran. In der 53. Minute war es schließlich Michael Feigele, der die HSG erstmals wieder mit 31:30 in Führung brachte – der Lärmpegel in der Dietmannsrieder Haller stieg.

In der dramatischen Schlussphase wogte das Spiel hin und her. Beide Teams kämpften mit offenem Visier, und acht Sekunden vor dem Ende traf Eichenau erneut zur Führung. Die HSG reagierte sofort: Trainer Haas nahm die letzte Auszeit. Im letzten Angriff der Partie bediente Spielmacher Haller mit einem langen Paas in die Tiefe den sprintendenRückraumspieler Maxi Schneider, der beim Abschluss regelwidrig gestoppt wurde – die Schiedsrichter entschieden auf Siebenmeter. Haller übernahm die Verantwortung und verwandelte nervenstark zum 35:35-Endstand.

„Heute war eigentlich nicht unser Tag“, bilanzierte Kreisläufer Sebastian Grabherr nach dem Abpfiff. „Wir haben uns in der Abwehr und im statischen Angriffsspiel nicht gut präsentiert. Aber diese Aufholjagd zeigt, was für einen Charakter diese Mannschaft hat! Jetzt gilt es, die Fehler aufzuarbeiten und nächste Woche eine andere Leistung zu zeigen.“

Mit dem Unentschieden bleibt die HSG Dietmannsried/Altusried nach vier Spieltagen weiterhin ungeschlagen, hat aber zum zweiten Mal in Folge Punkte liegen lassen. Trotz der Schwächen in der Defensive und im Abschluss kann das Team auf die kämpferische Leistung in der Schlussphase aufbauen.

Am kommenden Samstag, den 25. Oktober 2025, steht für die Oberallgäuer die nächste Aufgabe an: Auswärts trifft die HSG auf den nächsten Liganeuling, Wacker Burghausen. 

Für die HSG spielten:

Ignacz, Weigl – im Tor

Bernhard (3), Albrecht (4/1), Feigele (6), Bernick (3), Haller (4), Haggenmüller (3), Noller (2), Rucht, Schneider M. (3), Grabher S. (4), Pfanner (1), Schneider A. (2)

 Foto ©️ Dirk Klos