
Alles war angerichtet: eine bis auf den letzten Platz gefüllte Halle, zwei lautstarke Fanlager, Einlaufkinder und eine Halbzeitshow sorgten für eine stimmungsvolle Kulisse. Es fehlte nur noch ein spannendes Handballspiel zwischen zwei rivalisierenden Vereinen. Doch dazu kam es nicht, denn die souverän und erwachsen aufspielenden Hausherren wiesen die jungen Wilden aus Kempten eindeutig in die Schranken. Mit einem klaren 34:25 (17:11) behielt die HSG Dietmannsried/Altusried verdient die Oberhand. Dabei war die Partie vorab von den Gästen als ein Duell auf Augenhöhe beschrieben worden.
Die SG erwischte zwar den besseren Start und ging in der ersten Spielminute mit 1:0 in Führung, doch dies sollte die Einzige der Gäste im gesamten Spiel bleiben. Die HSG-Defensive zeigte sich von Beginn an sehr griffig und umsichtig, unterstützt von einem stark aufgelegten Simon Weigl, der mehrere SG-Würfe parierte. Im Angriff hielt sich die Mannschaft um Spielmacher Chris Haller strikt an den Matchplan. Angeführt von den überragenden Rückraumakteuren Becker (11 Treffer) und Schneider (9 Treffer) erspielten sich die Gastgeber bereits nach 12 Minuten einen 9:4-Vorsprung, was SG-Trainer Hofele zur ersten Auszeit zwang.
In der Folge hielten die HSG-ler die Abschlussquote hoch und bauten den Vorsprung zwischenzeitlich auf 17:9 aus. Die Gäste wirkten rat- und hilflos gegen die kompakte HSG-Deckung, während ihre eigene Abwehr nahezu mühlos ausgespielt wurde. „Ich bin heute sehr zufrieden mit meiner Mannschaft. Sie hat eine sehr solide Partie gespielt. Wenn ich allerdings etwas kritisieren muss, dann unsere Nachlässigkeit kurz vor der Halbzeit und unsere handballerische Pause zu Beginn der zweiten Hälfte“, erklärte HSG-Trainer Patrick Haas. Denn die Gastgeber agierten in den letzten drei Minuten vor der Pause zu leichtfertig mit dem Spielgerät, sodass die Führung hätte noch deutlicher ausfallen können.
Nach dem Seitenwechsel leistete sich die HSG eine zehnminütige Schwächephase, die Kempten-Kottern nutzte, um den Vorsprung auf drei Treffer zu verkürzen. Doch wer dachte, dass nun die erhoffte Spannung aufkommen würde, lag falsch. Zwar bot das Spiel alles, was zu einem Derby dazugehört – insgesamt drei rote Karten (HSG: Weigl und Feigele; SG: Poth), eine Vielzahl an Zeitstrafen (9 für die HSG, 7 für die SG) und ansehnlichen Handball – doch die Hausherren fanden zur Form der ersten 20 Minuten zurück. In der 50. Minute lag die HSG bereits mit 29:21 vorne, womit die Partie frühzeitig entschieden war.
Am Ende steht aus beiden Derbys der Spielzeit 24/25 eine klare Bilanz: 4:0 Punkte und eine Tordifferenz von +19 zugunsten der HSG Dietmannsried/Altusried. In der Tabelle bleibt die HSG auf Rang vier, während die SG mit fünf Punkten weniger auf Platz acht rangiert und den Anschluss an die obere Tabellenhälfte verpasst hat. Stattdessen befindet sich die SG weiterhin mitten im Abstiegskampf.
Co-Trainer Elmar Romanesen fasste die Partie so zusammen: „Kempten-Kottern wollte uns heute, gestützt auf sehr viel Selbstbewusstsein, ein Bein stellen. Das haben wir allerdings zu keiner Zeit zugelassen. Der Sieg ist völlig verdient und geht auch in der Höhe absolut in Ordnung. Jetzt steht uns ein spielfreies Wochenende bevor. Danach wollen wir diesen Derbysieg mitnehmen, um auch gegen Friedberg doppelt punkten zu können.“
Aufstellung HSG Dietmannsried/Altusried:
Tor: Weigl, Ignacz
Feld: Bernhard (2), Feigele (1), Scheininger, Bernick (3), Haller (4), Becker (11/5), Haggenmüller J. (1), Haggenmüller P., Meggle (2), Schneider (9/2), Schwegler (1), Sellei.
Fotos: Dirk Klos